AGS hatte Einladung ausgesprochen und ein abwechslungsreiches Programm organisiert
Würzburg. „Seit 50 Jahren sinkt Afrika tiefer und tiefer“, hatte Lwanga Joseph Ngvefack-Sonkove bei der Begrüßung einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation aus seinem Heimatland Kamerun in den Räumen der SPD-Geschäftsstelle in der Würzburger Semmelstraße gesagt. Diesem Trend müsse man entgegenwirken und zwar durch Hilfe zur Selbsthilfe. Afrika kann sich nur selbst aus dem Elend befreien, glaubt der studierte Betriebswirt, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt. Schon vor Jahren hat er die Initiative „afriboom“ gegründet. Immer wieder unterstützt er durch Vermittlung mit deutscher Technik und Knowhow die Entwicklung in Kamerun. Vor allem deutsche Maschinen und Transportmittel sind in Kamerun sehr gefragt wegen ihrer Zuverlässigkeit und ihrer Langlebigkeit, hat er festgestellt. Dies bestätigten auch die Delegationsteilnehmer, darunter ein Transportunternehmer und ein Inhaber einer Baufirma, sowie die 2. Bürgermeisterin von Limbe II.
Afrika hat sich gewaltig verändert, hauptsächlich durch den Einfluss der Europäer, Amerikaner und Asiaten. „Mein Vater war noch Kaffeepflücker, heute ist der Markt in Kamerun praktisch tot“, nannte Ngvefack-Sonkove ein Beispiel. Man versuche deutsche Firmen für ein Engagement in Afrika zu gewinnen. Wie die wirtschaftlichen Voraussetzungen dazu sind, wurde im „Masterplan“ vorgestellt.
Kamerun will bis 2035 die Wirtschaft ausbauen und gleichzeitig auch bei der Landwirtschaft wachsen. Dazu wird für ausländische Investoren für fünf Jahre die Steuer gesenkt. „Bei uns kann man innerhalb von 10 Minuten eine Firma eröffnen“. Dank seiner Lage am Meer könnte sich Kamerun als großer Versorger des hinteren Binnenlandes von Zentralafrika entwickeln. Aber ohne ausländische Hilfe werde es unmöglich sein. Allerdings müsse die Wirtschaftsbeziehung in beide Richtungen laufen, das war das Fazit der Veranstaltung.
Ralph Weinbrecht, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger in der SPD (AGS), ging in seinem Grußwort auf die Veränderung der Wirtschaft in den kommenden Jahren ein. Der geschäftsführende Gesellschafter einer Elektrotechnikfirma hat keine Angst vor „Web 4.0“. Allerdings müsse gerade die SPD hier konkrete Lösungen anbieten und wieder vorneweg gehen.
Anna Stvrtecky, Beisitzerin im Bundesvorstand, und Hauptorganisatorin der Veranstaltung war froh, dass in Würzburg der erste Kontakt der Wirtschaftsdelegation aus Kamerun stattgefunden hatte, bevor deren Reise in weitere Städte in Deutschland fortgesetzt wurde. Sie und ihre Kollegen der AGS wollen auch in Zukunft die Arbeit von „afriboom“ unterstützen und damit Hilfe zur Selbsthilfe geben.
BU: Eine hochrangige Wirtschaftsdelegation aus Kamerun besuchte auf Einladung der AGS in der SPD die Stadt Würzburg bei ihrer Reise durch Deutschland, 2.v.r. Bundesvorsitzender Ralph Weinbrecht, Bildmitte Beirätin Anna Strvtecky, rechts daneben MdL Georg Rosenthal, 2.v.l. MdL Kathi Petersen